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FÖRDELAND THERME GLÜCKSBURG

Freizeitbad - Schwimmbad - Sauna im Raum Flensburg-Glücksburg

Glücksburg feiert begeistert den OstseeMan

Quelle: shz.de

3. August 2009 | 17:40 Uhr | Von Anja Werner

Top-Athleten zum Anfassen, bestes Wetter, attraktive Routen und Begeisterung an der Strecke: Glücksburg genoss am Sonntag den OstseeMan-Rausch. Höhepunkt des Triathlons über die legendären Ironmandistanzen war der Massenstart ins Meer.

Sonntagmorgen, 6 Uhr: Das Morgenrot verwandelt den Himmel über der Flensburger Förde in ein farbenprächtiges Gemälde. Frühnebel kriecht über die Felder. Die Menschen schlummern einem traumhaften Sommermorgen entgegen. Doch es gibt einen Ort, der längst erwacht ist. An dem Spannung, Vorfreude und der Respekt vor einem der spektakulärsten Sport-Events des Landes mit jeder Minute greifbarer wird - Glücksburg. Dort stellen sich beim OstseeMan knapp 1200 Extremsportler - darunter gut 500 Einzelstarter und 224 Staffeln - den legendären Ironman-Triathlondistanzen: 3,8 Kilometer Schwimmen in der Ostsee, 180 Kilometer Radfahren und danach noch einen kompletten Marathon (42,2 Kilometer).

"Die Triathlon-Welt schaut heute nach Glücksburg", sagt Organisator Reinhard Husen. Die Athleten und trotz der frühen Stunde schon tausende Zuschauer blicken aber zunächst auf die spiegelglatte Förde. Die klassische Musik, die über den Strand schallt, nimmt an Lautstärke und Dramatik zu. Mehr als 700 Männer und Frauen in bunten Badekappen - pink für die männlichen, weiß für die knapp 50 weiblichen Einzelstarter, gelb für die Staffeln, grün für die Firmenstaffeln und zehn mal Orange für die Top-Favoriten - atmen am Strand noch mal kräftig durch, fixieren ihre Brillen, lockern zum Song "Believe in You" die Muskeln oder tauchen noch mal kurz ein in die 16,5 Grad kalte Förde. Die Hochspannung springt nun auch auf den letzten Zuschauer über. Nach dem Morgensegen von Pastor Thomas Rust - mit dem Appell die Grenzen des Körpers zu respektieren - folgt der Countdown. Wenige Sekunde nach dem Startschuss kocht die Förde. Der Menschen-Schwarm peitscht sich mit rasanter Geschwindigkeit - und ohne Rücksicht auf Blessuren der Konkurrenten - auf die Ostsee. Lautstark angefeuert durch hunderte Rasseln, Tröten, Begeisterungsrufe und applaudierende Hände. "Alle im Wasser und optimale Wetterbedingungen - der erste Stein fällt gerade vom Herzen", sagt Husen.

Anfeuerungen mit Blechtrommeln und Haushaltsutensilien

Mit einem kleinen, ehrenamtlich agierenden Kernteam und hunderten freiwilligen Helfern am Wettkampftag hat es der Glücksburger geschafft, den OstseeMan binnen weniger Jahre zum sechstbesten Triathlon weltweit zu entwickeln. Doch daran denkt er jetzt nicht. Und Zeit zum Erholen bleibt auch dem Publikum kaum. Schon nach einer guten Dreiviertelstunde kommen die ersten Top-Athleten aus dem Wasser. Der Blick auf die Uhr und der Griff an den über den Rücken verlaufenden Reißverschluss des Schwimmanzugs erfolgt noch bei den letzten Schritten im Wasser.

Im Laufschritt geht es über den Strand zur Wechselzone im Kurpark, danach rasch umziehen und ab aufs Rad. Auf der 180 Kilometer langen Strecke, die mehrmals über Wees, Ringsberg, Rüde und Holnis führt, wird deutlich, was die Beliebtheit des OstseeMan bei der großen internationalen Triathlonfamilie ausmacht. Nahezu an allen Streckenabschnitten haben sich Anwohner und Fans mit Klapptischen, Stühlen, sogar Sofas und reichlich Verpflegung an der Strecke eingerichtet, um die Sportler mit Trommeln, Pfeifen, Blechtellern oder anderen Haushalts-Utensilien anzufeuern - und zwar bis der letzte von ihnen die letzte Runde gemeistert hat.

"Wir sind stolz, einen Ironman als Verwaltungschef zu haben"

Fast alle Athleten genießen diese Begeisterung, die sie bis über den Weeser Berg trägt, sichtlich. Winken, nette Worte, geballte Fäuste und sogar einige Laola-Wellen vom Fahrradsattel sind der Dank für die fast familiäre Unterstützung.

Besonders laut wird es überall, wenn die Startnummer 111 angerauscht kommt - Glücksburgs Stadtrat John Witt. "Wir sind stolz, einen Ironman als Verwaltungschef zu haben", ist an vielen Ecken zu hören. Nicht minder stolz dürfen die Glücksburger auf Stadtrats-Gattin Ute Witt sein. Die bisher einzige Ironwoman des Ostseebads kommt sogar einige Minuten vor ihrem Mann aus dem Wasser, das "der" Lokalmatador als "ziemlich frisch" empfindet. Den Zieleinlauf haben beide für den späteren Abend angepeilt, anders als Sieger Joseph Spindler, der nach acht Stunden, 28 Minuten und 17 Sekunden das Zielband durchreißt.

Nach ihm wird der Zieleinlauf am Strand, den alle Läufer auf ihren Runden auch mehrmals passieren, zur Partyzone. Livebands sorgen auf der Tribüne und rund um der von Palmen gesäumten Zielgeraden für ausgelassene Stimmung. Begeistert und lautstark empfangen werden nicht nur die Top-Athleten, sondern bis zum Feuerwerk um 22 Uhr alle Finisher, deren Körper die eisenharten Herausforderungen - für die Zuschauer hautnah erlebbar - gemeistert hat. "Ihr seid alle Helden und Sieger!" Transparente wie diese werden an der Strecke vielfach geschwenkt - deren Inhalt beim OstseeMan auch von tausenden Zuschauern in mitreißender Weise gelebt, oft 15 Stunden am Stück, was für eine Ausdauer!